Bornheim auf dem Weg zur Klimaneutralität

Warum eigentlich Klimaneutralität?

Die Wissenschaft zeigt auf, dass ein Temperaturanstieg von mehr als 2 Grad negative Auswirklungen auf die natürliche Umwelt sowie auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen hat. Das Risiko steigt, dass weltweit gefährliche und möglicherweise katastrophale Veränderungen der Umwelt eintreten werden.

Die Kommunen sitzen bei der Umsetzung des Pariser Abkommens an einem großen Hebel: Als Teil der öffentlichen Hand nehmen sie nicht nur eine Vorbildfunktion gegenüber den Bürger*innen ein, sondern können auch die regionale Wirtschaftskraft und Innovationen vor Ort stärken. Grundlage für die Berechnungen zur Klimaneutralität ist die kommunale Treibhausgasbilanz, die je nach örtlicher Situation und Vorkenntnisse im Detail variieren kann.

Wie schaffen wir das in Bornheim? Unsere Schritte zur Klimaneutralität

Jede Kommune legt ihren eigenen Weg hin zur Klimaneutralität fest, angepasst an die dort vorliegenden Verhältnisse und Akteure. Eine grobe Orientierung geben Leitfäden oder auch Beratung durch Energieagenturen oder andere Einrichtungen (s. auch rechte Spalte).

1. Schritt: Politischen Grundsatzbeschluss herbeiführen

In einem gemeinsamen Antrag haben die Bornheimer Fraktionen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen, SPD und UWG in der Sitzung des Ausschusses für „Umwelt, Klima, Landwirtschaft, Wald und Natur“ am 22.04.2021 gefordert, dass die Stadt Bornheim bis spätestens 2045 Klimaneutralität erreicht (Beschuss vom 22.06.2021). Als Zwischenziel wurde formuliert, dass bereits 2035 die CO2-Emissionen um mindestens 80% bezogen auf das Jahr 1990 gesenkt werden. Der Antrag wurde am 22.06.2021 mit den Stimmen von CDU, SPD, UWG und Grünen im Bornheimer Rat verabschiedet.

Im April gab es bereits eine gemeinsame Pressemitteilung von CDU, Bündnis 90/ Die Grünen, SPD und UWG: eine große Mehrheit der Ratsmitglieder (außer FDP und ABB) wollen ein klimaneutrales Bornheim.

Hier der gemeinsame Antrag zur Ratssitzung am 22.06.2021

Entscheidungen, die die Politik über Jahrzehnte prägen werden, dürfen nicht von wechselnden Mehrheiten abhängen, sondern bedürfen einer breiten, soliden Basis. Die grüne Ratsfraktion hat sich intensiv um eine gemeinsame Erklärung bemüht, auch wenn sich dort nicht alle grüne Vorstellungen wiederfinden.

Die Grünen auf Bundesebene fordern schon lange die Klimaneutralität: bereits 2019 wurden konkrete Klimaschutzmaßnahmen vorgeschlagen.

2. Schritt: Budget für Klimaschutzmaßnahmen bereitstellen

Im Bornheimer Haushaltsentwurf für 2021/22 ist ein größeres Budget für Klimaschutzmaßnahmen verankert: dies betrifft die Einrichtung eines Klimaschutzbeauftragten, eine Stelle zum Radwegeausbau und ein Mobilitätskonzept zur Umsetzung der Verkehrswende und der Unterstützung zum Einsatz erneuerbarer Energien. Abgerundet wird das durch ein Energiekonzept für städtische Gebäude oder Maßnahmen, die dem Erhalt der Straßenbäumen oder der Aufwertung ökologischer Flächen dienen.

Noch nicht lange her, da wäre ein so grün gefärbter Haushalt an der ehemaligen Gestaltungsmehrheit (CDU, FDP,und UWG) rigoros gescheitert. Es hat ein erfreulicher politischer Klimawandel in Bornheim stattgefunden und so wurde mit großer Mehrheit ein Haushalt verabschiedet, an dem die Grünen als zweitstärkste Fraktion kräftig mitgewirkt haben.

nähere Informationen zum städtischen Haushalt

3. Schritt  Bornheimer Klimaschutzmaßnahmenplan festlegen

Ohne Klimaschutzmaßnahmen-Paket, gezielt und passend für Bornheim, kann das Ziel der Klimaneutralität nicht erreicht werden. Der Zeit-/Maßnahmenplan soll bis Sommer 2022 vorliegen und dann Schritt für Schritt umgesetzt werden. Wesentliche Bestandteile sind die IST-Analyse mit CO2- und Energiebilanzierung, die Analyse von Potenzialen für Energieeffizienz oder die Nutzung erneuerbarer Energien. Die Einbeziehung wichtiger Akteure sowie der Bornheimer Bürger*innen ist dafür aus Sicht der Grünen unerlässlich.

4. Schritt: Öffentlichkeitsarbeit intensivieren: Wattbewerb & Klimamap

Anfang 2021 beantragten die Bornheimer Grünen, dass die Stadt Bornheim am Wattbewerb teilnimmt. Somit stellt sich Bornheim zusammen mit vielen anderen Städten der Herausforderung, die installierte Leistung an Photovoltaik (PA) zu verdoppeln und als erste Stadt in Deutschland diese Zielmarke zu überschreiten. Durch Kooperation zwischen Stadtverwaltung und den Bürger*innen ist es Ziel, möglichst viele Dachbesitzer*innen dafür zu gewinnen, ihre Dächer mit PA-Anlagen auszustatten.

Bereits jetzt können Bürger*innen die interaktive Karte www.rhein-voreifel.klimamap.de nutzen und Maßnahmenvorschläge eintragen, wie zum Beispiel die Auswirkungen von Hitze, Starkregen und Sturm verringert werden können. Zudem können Orte benannt werden, an denen mit dem Pflanzen von Bäumen und anderen Pflanzen Hitzeinseln reduziert werden können.

fortlaufendes Monitoring:

Nach Aufstellung des Klimaschutzmaßnahmenplans steht dann die kontinuierliche Begleitung und Evaluierung der Maßnahmen durch alle Akteure an.

Wir Grüne sehen uns im Klimaschutz in der Vorreiterrolle und als treibende politische Kraft. Die im Beschlussvorschlag für die Ratssitzung am 22.06.2021 definierten Ziele sind unsere Grenze nach unten und es ist durchaus noch Luft nach oben.  

 

The future depends on what you do today. || Die Zukunft hängt von dem ab, was wir heute tun.Mahatma Gandhi

 



zurück

Im Klimapaten-Netzwerk sind aktuell etwa 150 Bürgerinnen und Bürger der linksrheinischen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises organisiert, die zeigen, dass

- im privaten Bereich
- in Betrieb und Unternehmen
- in Vereinen und Organisationen

vieles gegen den Klimawandel getan werden kann.
Das Netzwerk existiert seit 2011 und hat einen großen Schatz an Erfahrungen gesammelt,  die allen Interessierten zur Verfügung stehen, egal ob es um PV-Anlagen, Windräder oder klimaneutrales Bauen geht.

Zahlreiche Publikationen sowie Kontaktdaten finden sich auf der Homepage des Klimapaten-Netzwerks.

Was sind die Haupttreiber des Klimawandels?

Haupttriebfeder des Klimawandels ist der Treibhauseffekt. Einige in der Erdatmosphäre vorhandene Gase wirken ungefähr wie das Glas eines Gewächshauses: Sie lassen Sonnenwärme zwar herein, verhindern aber ihre Abstrahlung zurück in den Weltraum und führen zur Erderwärmung.

Viele dieser Treibhausgase sind natürliche Bestandteile der Erdatmosphäre; infolge menschlicher Tätigkeiten ist jedoch die Konzentration einiger Gase stark angestiegen. Das gilt insbesondere für:

  • Kohlendioxid (CO2)
  • Methan
  • Distickstoffoxid
  • fluorierte Gase

Durch menschliche Tätigkeiten entstehendes CO2 trägt am stärksten zur Erderwärmung bei. Bis 2020 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf einen Wert von 48 % über dem vorindustriellen Niveau (vor 1750) gestiegen.

Andere Treibhausgase werden durch menschliche Tätigkeiten in geringeren Mengen emittiert. Methan ist ein stärkeres Treibhausgas als CO2, hat aber eine kürzere Lebensdauer in der Atmosphäre. Distickstoffoxid ist wie CO2 ein langlebiges Treibhausgas, das sich in der Atmosphäre über Jahrzehnte und Jahrhunderte anreichert.

Natürliche Ursachen wie etwa Veränderungen der Sonneneinstrahlung oder vulkanische Aktivität haben zwischen 1890 und 2010 Schätzungen zufolge um weniger als ± 0,1 °C zur Gesamterwärmung beigetragen.

Ursachen für steigende Emissionen

Bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas entstehen Kohlendioxid und Stickoxide.

  • Abholzung von Wäldern (Entwaldung). Bäume tragen durch Aufnahme von CO2 zur Klimaregulierung bei. Durch Rodung geht diese positive Wirkung verloren, und der in den Bäumen gespeicherte Kohlenstoff wird in die Atmosphäre freigesetzt, wo er zum Treibhauseffekt beiträgt.
  • Intensivierung der Viehzucht. Kühe und Schafe erzeugen bei der Verdauung ihres Futters große Mengen an Methan.
  • Stickstoffhaltige Dünger verursachen Stickoxidemissionen.
  • Fluorierte Gase werden aus Geräten und Produkten freigesetzt, in denen diese Gase verwendet werden. Diese Emissionen haben einen sehr starken Treibhauseffekt, der bis zu 23 000-mal stärker ist als der von CO2.

Quelle: https://ec.europa.eu/clima/change/causes_de

 

Kosten des Klimawandels

Das Bundesumweltamt berechnet die Auswirkungen von Umwelt- und Klimaschäden und damit, was fehlender Klima- und Umweltschutz kosten.

zum Bundesumweltamt

Das Pariser Klimaabkommen von 2015

Das Übereinkommen von Paris ist die erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung und wurde im Dezember 2015 auf der Pariser Klimakonferenz geschlossen.

Zu den fast 190 Vertragsparteien des Pariser Übereinkommens zählen auch die EU und ihre Mitgliedstaaten. Die EU hat das Übereinkommen am 5. Oktober 2016 formell ratifiziert.

Zum Text des Pariser Klimaabkommens

CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze

Bericht des Wuppertal Instituts vom Oktober 2020