Am 16. Juli 2025 jährt sich der Todestag Heinrich Bölls zum 40. Mal. Der Literaturnobelpreisträger, Ehrenbürger Bornheims und Namensgeber unserer parteinahen Heinrich-Böll-Stiftung war weit mehr als nur einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegszeit: Böll war ein engagierter Intellektueller, ein kritischer Zeitzeuge, ein Verteidiger der Menschenwürde und der Demokratie – oft unbequem, immer klar in Haltung und Sprache.
In seinen Romanen, Essays und Reden setzte sich Böll unermüdlich mit Machtmissbrauch, Scheinmoral und gesellschaftlicher Verdrängung auseinander. Er widersprach dem restaurativen Geist der Adenauerjahre ebenso wie der reißerischen Medienlogik der 1970er. Mit Werken wie Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder Ansichten eines Clowns legte er den Finger in gesellschaftliche Wunden – literarisch präzise, moralisch entschlossen, politisch nicht vereinnahmbar.
Für uns Grüne ist Heinrich Böll ein bleibender Bezugspunkt. Sein Einsatz für Frieden, soziale Gerechtigkeit, ökologische Verantwortung und kulturelle Vielfalt wirkt bis heute. Seine Vorstellung von einer offenen, gerechten und demokratischen Gesellschaft ist aktueller denn je – in Zeiten von Medienmanipulation, wachsendem Autoritarismus und dem schleichenden Verschleiß demokratischer Debattenkultur.
„Einmischung ist die einzige Möglichkeit, realistisch zu bleiben“ – dieses oft zitierte Bekenntnis Bölls bleibt ein Auftrag: für eine Politik, die nicht wegschaut, die schützt, was uns zusammenhält, und sich einmischt – dort, wo Menschenwürde, Freiheit oder Wahrheit in Gefahr geraten.
Mit dieser Sonderseite erinnern wir an Heinrich Bölls Werk und Wirken – und an das, was bleibt, wenn man genau hinschaut: Haltung, Mitgefühl und Mut zur Einmischung.
Heinrich Theodor Böll (21. Dezember 1917 – 16. Juli 1985), geboren in Köln, verbrachte seine letzten, bedeutsamen Lebensjahre in Bornheim-Merten. Von März 1982 bis zu seinem Tod im Juli 1985 lebte er im Haus seines Sohnes René in der Martinstraße – wo er mit seiner Frau Annemarie auch begraben ist. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem alten Friedhof von Merten, geschmückt mit dem Grabkreuz, gestaltet von René Böll.
Im Jahr 2010 verlieh die Stadt Bornheim ihm postum die Ehrenbürgerwürde – in Würdigung seiner literarisch-politischen Bedeutung und seines bleibenden Bezugs zur Stadt. Die Urkunde wurde seinem Sohn René beim 25. Todestag überreicht.
Um Heinrich Böll eine bleibende Präsenz in Bornheim zu geben, wurde 2017 ein etwa 3 Kilometer langer „Heinrich‑Böll‑Weg“ eingerichtet: Er führt vom Heinrich‑Böll‑Platz in Merten über sein ehemaliges Wohnhaus und den alten Friedhof bis hinauf zum Rösberger Schloss. Entlang des Wegs informieren Tafeln über Bölls Werk, seine Zeit in Bornheim und markante Orte, die ihn in seinen letzten Lebensjahren begleiteten.
Sein Einfluss hält an: 2025 – zum 40. Todestag – lädt die Stadt Bornheim am 16. Juli zur Gedenkstunde um 11 Uhr am Grab in Merten ein. Bürgermeister Christoph Becker betont dort Bölls Bedeutung als „bedeutender Schriftsteller, Nobelpreisträger und aufrechter Demokrat, untrennbar mit Bornheim verbunden.“
Auch wir laden ein um 19:00h zum Grab zu kommen und mit einer Lesung Heinrich Böll zu gedenken.
Zudem regt die lokale Grüne Fraktion an, Bornheim-Merten eine grüne Ampel mit Bölls Konterfei zu gestalten – als dauerhaftes Zeichen für seinen Einfluss auf Kultur und Politik.
Über 60 Werke
Heinrich Böll schrieb Romane, Kurzgeschichten, Essays, Reden und Hörspiele – viele davon sind Schullektüre.
Literaturnobelpreis 1972
Böll war der erste deutsche Autor nach dem Zweiten Weltkrieg, dem diese höchste literarische Auszeichnung verliehen wurde.
Gesellschaftskritik pur
„Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1974) ist eine bis heute aktuelle Kritik an Sensationsjournalismus und Vorverurteilung.
Engagement für Außenseiter
In „Ansichten eines Clowns“ oder „Gruppenbild mit Dame“ stellt Böll Menschen in den Mittelpunkt, die gegen Konventionen leben.
Friedensbewegter Autor
Er trat aus Protest gegen die atomare Aufrüstung 1983 bei der Sitzblockade in Mutlangen auf – gemeinsam mit Petra Kelly und Oskar Lafontaine.
Letztes Kapitel in Bornheim
Seine letzten Lebensjahre verbrachte Böll in Bornheim-Merten – dort schrieb er, empfing Besucher und engagierte sich bis zuletzt.
21. Dezember 1917
Geburt Heinrich Theodor Bölls in Köln.
März 1982
Heinrich Böll zieht mit seiner Frau Annemarie in das Haus seines Sohnes René in Bornheim-Merten (Martinstraße). Er lebt dort bis zu seinem Tod.
16. Juli 1985
Heinrich Böll stirbt im Alter von 67 Jahren in seinem Haus in Bornheim-Merten.
Er wird wenige Tage später unter großer Anteilnahme auf dem alten Friedhof in Merten beigesetzt. Die Grabrede hält der Künstler und Priester Herbert Falken. Auch Bundespräsident Richard von Weizsäcker nimmt teil.
2004
Annemarie Böll, Ehefrau Heinrich Bölls, stirbt und wird im selben Grab in Merten beigesetzt.
2010
Die Stadt Bornheim verleiht Heinrich Böll postum die Ehrenbürgerwürde anlässlich seines 25. Todestages. Die Urkunde wird seinem Sohn René Böll überreicht.
2017
Anlässlich des 100. Geburtstags von Heinrich Böll wird der Heinrich-Böll-Weg in Bornheim-Merten eröffnet.
Der rund 3 km lange Spazierweg verbindet wichtige Stationen aus Bölls Leben in Merten, darunter Wohnhaus, Grabstätte und Schloss Rösberg. Informationstafeln vermitteln Leben, Werk und Engagement Bölls.
2017
Die Deutsche Post widmet Heinrich Böll eine Sonderbriefmarke zum 100. Geburtstag (Wert: 0,70 €).
2024
Die Bornheimer Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen bringt den Vorschlag einer „Heinrich-Böll-Ampel“ in Merten ein – mit dem Konterfei Bölls im grünen Leuchtfeld.
16. Juli 2025
Zum 40. Todestag Heinrich Bölls findet am Vormittag eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Grab in Merten statt.
Am selben Tag starten die Grünen Bornheim eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung einer Ampelschablone mit der Silhouette von Heinrich Böll. Ziel ist es, ein dauerhaftes Zeichen für sein demokratisches Erbe im öffentlichen Raum zu setzen.