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Im Juni hatten wir zu einem Wettbewerb aufgerufen: Wer hat den grünsten Vorgarten? Insgesamt 12 Vorgärten haben uns schließlich so überzeugt, dass wir sie im September mit einer Plakette ausgezeichnet haben. Es war uns wichtig, positive Beispiele der Vorgartengestaltung aufzuzeigen, statt auf Verbote und starre Regeln zu setzen. Vorgärten können grüne Oasen sein, die Insekten und Kleintieren einen Lebensraum bieten und somit einen wichtigen Beitrag zur Biotopvernetzung liefern. Umso mehr haben wir uns über die vielen Bewerbungen gefreut und die große Liebe zur Natur, die man darin spüren konnte.
Unsere Kriterien:
Während die meisten Vorgärten in diesem kleinen Neubaugebiet in Dersdorf noch mit Folie bedeckt sind, erstrahlt der Vorgarten der Jörg-Immendorff-Str. 10 schon in den prächtigsten Farben. In nur wenigen Monaten aber dafür mit sorgfältiger Planung und intensiver Recherche entstand hier ein wahres Paradies für Insekten mit allerlei heimischen Pflanzenarten. Die Arbeit und Mühe, aber auch das Herzblut, das in diesen Vorgarten gesteckt wurde, blieben nicht lange unbemerkt von den Nachbarn, die ihn sogleich nominierten. So war es für uns eine besondere Freude, diese allererste Plakette als Überraschung zu überreichen.
Auch wenn hier nicht nur geplante Pflanzen wachsen, sondern auch das ein oder andere selbstausgesäte dabei ist, mit Wildnis ist der Vorgarten von Martin Möllmann keinesfalls zu verwechseln. Denn dieser weiß genau, was dort wächst und führt sogar eine Liste darüber. Auch optisch besticht das trotz Nordseite üppige Grün vor dem Haus Am Werkersgarten 3 in Waldorf mit zahlreicher Blütenpracht, die von viel Gesumm und Gebrumm umgeben ist. Die meiste Zeit investiert der passionierte Gärtner jedoch in seinen Garten hinterm Haus, dessen großer Obst-, Gemüse- und Kräutergarten zahlreiche regionale und fast vergessene Sorten beherbergt. Als wäre dies nicht schon beeindruckend genug, arbeitet er dabei ohne jegliche elektrische Hilfe. Ein wirklich inspirierender Gärtner, von dem wir noch viel lernen können.
Um nur drei der Elemente zu nennen, die uns im Vorgarten von Wolfgang Rachl in der Offenbachstr. 1 in Merten besonders gut gefallen haben. Obwohl er zur Straße hin liegt, ist es fast mehr ein Garten als ein Vorgarten, was sich auch in der Gestaltung wiederfindet. Dennoch hat uns das Bestreben möglichst viele naturfreundliche Elemente und verschiedene Lebensräume unterzubringen überzeugt.
Gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester pflegt Brigitte Meurer den Vorgarten in der Bonn-Brühler Str 44 in Merten. Ihr Motto dabei lässt sich auf einem Schild am Eingang zum Vorgarten nachlesen: "Ein Garten ohne Blumen ist wie ein Leben ohne Liebe". Und Liebe zur Natur spürt man in diesem Vorgarten ganz besonders. Nicht nur in Form von Pflanzenvielfalt und Blütenpracht. Auch die besondere Fähigkeit genau hinzuschauen und sich mit den tierischen Besuchern und Bewohnern im Vorgarten auseinanderzusetzen, hatte uns beeindruckt. Insgesamt 90 Pflanzenarten und über 30 verschiedene Insektenarten sind in dieser kleinen Oase zu finden und beeindrucken auch immer wieder die vielen Passanten, die dort vorbeikommen.
Als Petra Godel-Ehrhardt und Andreas Haack in ihr neues Haus zogen, standen sie vor der gewaltigen Aufgabe aus einem nahezu toten Steingarten mit vielen versiegelten Flächen und nur wenig Pflanzen einen lebendigen Vorgarten zu schaffen. Keine leichte Aufgabe, aber das Ergebnis nach 2 Jahren kann sich sehen lassen: Neben einer Vielzahl an Pflanzen, darunter Heilkräuter und Nützlingspflanzen, gibt es nun mehrere Trockenmauern, Totholz und Unterschlüpfe für Kleintiere und Insekten. Bei der Umgestaltung wurde der Vorgarten auch gleich zum Abhang hin mit einem Staketenzaun gesichert, sodass hier auch die Enkel spielen können. Auch der Garten hinterm Haus war recht steril gehalten und wurde von der leidenschaftlichen Naturgärtnerin und ihrem Mann nach und nach mit Leben und Vielfalt versehen. Dabei war es den beiden wichtig, die bestehenden Pflanzen soweit wie möglich zu erhalten und lediglich durch eine Vielzahl weitere Pflanzen zu ergänzen. Auch wenn die Umgestaltung noch nicht komplett abgeschlossen ist, ist der Vorgarten im Bannweg 62 in Dersdorf jetzt schon ein kleines Paradies.
Alles hier kann man leider nicht essen, aber wie oft sieht man schon Auberginen und Tomaten im Vorgarten? Der Vorgarten des kleinen Reihenhauses im Europaring 48 in Sechtem hat trotz seiner geringen Größe viel zu bieten: vor allem viele Nutzpflanzen, sei es im eigens gebauten Hochbeet oder zu ebener Erde, aber auch Wildpflanzen, die durch ihre Blütenpracht und als Nahrungsquelle für Insekten bestechen. Drei Weinstöcke umrunden eine kleine Sitzecke und fungieren zudem als natürliche Klimaanlage fürs Haus. Mehr Biomasse pro Grundfläche wird man so schnell in keinem anderen Vorgarten finden, da ist sich Berthold Lehn ganz sicher.
So könnte man diesen kleinen fröhlich-bunten Vorgarten in der Wolfsgasse 10 in Sechtem wohl am ehesten beschreiben. Bei aller Verspieltheit und Kreativität kommt aber auch der ökologische Nutzen nicht zu kurz. Gerade die Natursteinmauer bietet zahlreichen Lebewesen einen Unterschlupf und Lebensraum. Über die tierischen Bewohner und Besucher des Vorgartens, die auch mit einer Futterstation am Fenster beglückt werden, freut sich dann die ganze Familie Münch.
Thomas Uth ist es besonders wichtig, dass sein Vorgarten im Lucie-Simon-Weg 14 in Roisdorf nicht versiegelt ist und bei Starkregen-Ereignissen viel Wasser aufnehmen kann. Durch die Fassadenbegrünung mit Wein verbessert er das Mikroklima am Haus und schafft Lebensraum und Nahrungsquellen für eine Vielzahl von Kleinlebewesen. Der Vorgarten strahlt durch eine sehr dichte und vielfältige Bepflanzung seinen ganz eigenen Charakter aus.
Statt die Fläche als Stellplatz fürs Auto zu nutzen, wie die meisten in ihrer Nachbarschaft, haben sich die Eheleute Colditz ein kleines grünes Paradies vor ihrer Haustür geschaffen. Trotz der geringen Größe ist der Vorgarten des Sebastianusweg 12 in Roisdorf sehr vielfältig begrünt. Pflanzsteine und Gefäße bieten viele Kleinnischen für Tiere, eine gemütliche Sitzecke lädt zum Verweilen und Natur genießen ein. Um noch zusätzliche Grünfläche zu schaffen, wurde sogar der Mülltonnenstellplatz begrünt. Eine tolle Idee für alle die noch etwas mehr Grün in ihren Vorgarten bringen möchten, ohne auf Platz zu verzichten.
So heißt es zumindest auf einem leicht verwittertem Holzschild im Vorgarten von Christa Dross. Ein weiteres Schild zeigt an, dass es hier Unkraut zum Selberpflücken gibt. Ungepflegt sieht der Vorgarten der Gebrüder-Kall-Str. 13 in Sechtem dennoch nicht aus. Auch wenn dort mal das ein oder andere "Unkraut" stehen bleiben darf und nicht gleich jede selbst ausgesäte Pflanze entfernt wird, fügt sich doch alles zu einem harmonischen - und äußerst grünen - Gesamtbild, welches durch Pflanzenvielfalt und sich im Jahresverlauf wandelnde Blütenpracht besticht. Zwar konnten wir nicht alle der in der Bewerbung genannten tierischen Mitbewohner und Besucher antreffen, aber es besteht kein Zweifel daran, dass dieser Vorgarten vielen Tieren Futter und Unterschlupf bieten kann.
Das Ehepaar Behr legt nicht nur viel Wert auf einen grünen Vorgarten, sondern auch darauf, ein offenes Haus zu sein. Daher beherbergt ihr Vorgarten in der Elsa-Brädnström-Straße 7 in Sechtem nicht nur eine Vielzahl heimischer und insektenfreundlicher Pflanzen, sondern auch eine zur Straße hin gelegene Terrasse. Damit die frischen Haselnüsse vom Strauch auch gleich verspeist werden können, liegt immer ein Stein zum Öffnen der Nüsse bereit - ein Angebot, das v.a. von den Nachbarskindern gerne genutzt wird. Die Steine der selbsterbauten Grauwackemauer stammen aus einem regionalen Steinbruch, auch hierauf legt das Ehepaar Wert. Während zur Straße hin Ordnung herrscht und der Gehweg von "Unkraut" freigehalten wird, darf im Vorgarten selber auch mal etwas neben dem Beet wachsen. Noch ein wenig wilder geht es im Garten hinterm Haus zu, auf den wir auch einen Blick werfen durften. Hier wachsen zwischen Obst und Gemüse für den Eigenverzehr auch allerlei Kräuter und Wildblumen, die viele von uns gar nicht mehr kennen. Ein kleines Paradies für Mensch und Tier zugleich.
Maria Heinen möchte durch ihre Art der Gartenpflege der schwindenden Artenvielfalt entgegenwirken. In ihrem Vorgarten dürfen Sträucher und Stauden ineinander wachsen und sich zu einem organischen Ganzen verbinden. Einheimische Wildpflanzen, wie Königskerze und Schafgarbe, finden sich von alleine an geeigneten Stellen ein und werden in Vielzahl wachsen gelassen. Der Vorgarten besticht durch die grosse Zahl an unterschiedlichen Pflanzen und die Vielfalt an Kleinstlebensräumen, die u.a. durch alte Pflastersteine und Steinbrocken geschaffen wurden.