19.07.25 –
Zum 40. Todestag des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll haben wir Grünen in Bornheim eine Gedenkwoche gestaltet, die Literatur, Erinnerungskultur und gesellschaftspolitisches Engagement miteinander verbunden hat. Mit einem literarischen Spaziergang, einer besonderen Schaufensterausstellung, einer Spendenkampagne und einer symbolischen Gedenkzeremonie erinnerten wir an einen der bedeutendsten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur – und an einen engagierten Demokraten mit langjähriger Verbindung zu Bornheim.
Heinrich Böll lebte über viele Jahre mit seiner Familie in Bornheim-Merten. In seinem Wohnhaus unweit des heutigen Friedhofs schrieb er zentrale Werke, empfing internationale Gäste, protestierte gegen Aufrüstung und Zensur – und wurde zu einer moralischen Instanz der Bundesrepublik. Bis heute zählt er zu den meistgelesenen deutschen Autoren weltweit. In Bornheim ist er nicht nur Namensgeber einer Schule und einer Straße, sondern auch ein Teil lokaler Erinnerungskultur.
„Böll hat nicht nur über Verantwortung geschrieben – er hat sie gelebt“, sagt Andrea Gesell, Ratsmitglied der Grünen Bornheim. „Er hat sich eingemischt, Haltung gezeigt und unsere Sprache gegen Gleichgültigkeit und Gewalt verteidigt. Gerade in Zeiten, in denen Hetze und Verrohung wieder zunehmen, ist sein Werk aktueller denn je.“
Im Rahmen der Gedenkwoche luden wir zu einem literarischen Spaziergang durch Bornheim-Merten und Rösberg ein. Der Weg führte von Bölls Grab über Felder und Dorfwege bis hin zum ehemaligen Wohnhaus der Familie Böll. An fünf Stationen lasen wir Auszüge aus Bölls Werken sowie Texte von zeitgenössischen Autor*innen wie Kathrin Röggla. Die ausgewählten Passagen handelten von Sprache und Verantwortung, von Kriegserfahrungen und politischer Wachsamkeit – Themen, die Böll zeitlebens bewegten und bis heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben.
„Was uns bewegt hat, war das gemeinsame Erinnern, draußen, im Gehen und Zuhören“, sagt Traude Castor-Cursiefen, Initiatorin und Direktkandidatin Bornheim-Dersdorf. „Es war ein leiser, aber starker Moment der Verbindung – über Generationen, Weltanschauungen und Biografien hinweg.“
Gemeinsam mit der Inhaberin des Bornheimer Buchladens Seitenglück haben wir ein besonderes literarisches Schaufenster kuratiert. In der Auslage waren Leihgaben aus Privatbesitz zu sehen – darunter Erstausgaben bedeutender Werke wie Ansichten eines Clowns und Die verlorene Ehre der Katharina Blum, ergänzt durch Zitate und Fotos. Die Gestaltung verwandelte das Schaufenster in einen Ort der stillen Reflexion mitten im Alltag – für Passantinnen, Leserinnen und Neugierige.
Ein zukunftsgerichteter Baustein der Gedenkwoche war der Start der Spendenkampagne für eine sogenannte „Böll-Ampel“: Eine Fußgängerampel mit einer stilisierten Figur Heinrich Bölls soll künftig an zentraler Stelle in Bornheim-Merten an den Autor und seine Werte erinnern – als öffentlich sichtbares Zeichen für Demokratie, Zivilcourage und Meinungsfreiheit. Die Resonanz auf die Kampagne war bereits in den ersten Tagen schon überwältigend positiv.
Am Todestag selbst versammelten sich Vertreterinnen der Grünen, Bürgerinnen und Unterstützende am Grab von Heinrich Böll in Bornheim-Merten. Eine Blumenschale mit der Aufschrift „Gegen das Vergessen“ wurde niedergelegt. In einer kurzen Lesung wurden zentrale Zitate aus dem Werk Bölls vorgetragen – Worte, die wachrütteln und gleichzeitig trösten.
„Gerade in Zeiten, in denen die Sprache wieder verroht und Demokratie zunehmend unter Druck gerät, brauchen wir Stimmen wie die von Heinrich Böll – klar, menschlich, unbequem. Sein Werk erinnert uns daran, dass Haltung und Mitgefühl keine Gegensätze sind.“
– Cynthia Roggenkamp, Sprecherin des Grünen Ortsverbands Bornheim
Wir danken allen, die diese Woche des Erinnerns mitgestaltet haben – ob bei der Planung, beim Vorlesen, beim Spenden oder beim stillen Innehalten. Für uns ist klar: Wir werden Heinrich Bölls Erbe lebendig halten – in Bornheim, in unserer politischen Arbeit, in der Förderung von Literatur und im Eintreten für demokratische Werte. Denn: Erinnerung ist nichts Statisches. Sie lebt von dem, was wir daraus machen.
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