Auf den Spuren von Heinrich Böll

Literarischer Spaziergang zum 40. Todestag

12.07.25 –

Es war nicht nur gut für die Beine, sondern auch für Kopf und Sinne: Was die beiden Initiatorinnen Andrea Gesell und Traude Castor-Cursiefen am vergangenen Samstag auf dem Heinrich-Böll-Weg organisiert hatten, war mehr als ein Spaziergang. Mit Literatur, Hintergrundwissen und anregenden Gesprächen wurde ein Stück Zeitgeschichte lebendig – ganz im Sinne des Autors.

Am 12. Juli luden die Bornheimer Grünen anlässlich des 40. Todestags von Heinrich Böll zu einem literarischen Spaziergang durch Merten und Rösberg ein. Böll, geboren 1917 in Köln, war einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Er setzte sich zeitlebens für Demokratie, Meinungsfreiheit und soziale Gerechtigkeit ein – und wurde 1972 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Der Ehrenbürger Bornheims, Literaturnobelpreisträger und streitbare Demokrat hatte diese Wege zu Lebzeiten oft selbst begangen – auf ärztliche Verordnung.

Die rund drei Kilometer lange Route führte durch Bölls letztes Lebensumfeld: vorbei an seinem früheren Wohnhaus, dem Grab auf dem Mertener Friedhof, Schloss Rösberg und weiteren Stationen. Unterwegs gab es kurze Lesungen unter freiem Himmel – unter anderem aus Ansichten eines Clowns, Oblomow auf der Bettkante und dem Gedicht Für Samay. Ergänzt wurde das Programm durch den Text Laufendes Verfahren von Kathrin Röggla, der sich mit dem NSU-Prozess, dem Strafverfahren gegen die terroristische Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU), befasst und das Schweigen angesichts gesellschaftlicher Krisen thematisiert.

Vorgetragen wurden die Texte von Traude Castor-Cursiefen, die sie mit biografischen Einblicken und persönlichen Erinnerungen an Bölls Wirken verband. Auch Teilnehmende steuerten eigene Anekdoten bei – ein lebendiger Austausch, der zeigte, wie aktuell Bölls Haltung und Gedanken heute noch sind.

Am Grab des Autors endete der Rundgang mit einem ruhigen Moment des Innehaltens – als Ort der Erinnerung, aber auch des Weiterdenkens.

„Heinrich Böll war unbequem, klug und empathisch. Diese Wanderung war unsere Art, ihn zu ehren – lokal, lebendig und im Dialog mit seiner Literatur“, so Castor-Cursiefen.

Die Rückmeldungen zur Veranstaltung waren durchweg positiv: Das Wetter spielte mit, die Aussicht auf die Bornheimer Felder beeindruckte – und der Austausch unterwegs machte Lust aufs Weiterlesen.

 

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