Grüne halten an villa rustica fest

Wertvolles Zeugnis der Römerzeit soll gesichert und präsentiert werden-Eine klare Absage erteilte jetzt die Grüne Fraktion dem Vorschlag der Verwaltung, aus finanziellen Gründen „den kompletten Projektbaustein ´Sicherung der villa rustica` mitsamt der Wegeanbindung vom Gewerbegebiet Roisdorf bis zur Villa“ aus dem Projekt des „Grünen C“ zu streichen.

25.11.10 –

Eine klare Absage erteilte jetzt die Grüne Fraktion dem Vorschlag der Verwaltung, aus finanziellen Gründen „den kompletten Projektbaustein ´Sicherung der villa rustica` mitsamt der Wegeanbindung vom Gewerbegebiet Roisdorf bis zur Villa“ aus dem Projekt des „Grünen C“ zu streichen.
In der Sitzung des Planungsausschusses Anfang November wollten SPD, FDP und UWG zunächst dieser Streichung zustimmen, ließen sich dann aber vom Grünen Planungssprecher Dr. Michael Pacyna überzeugen, die Entscheidung zurück zu stellen und die Verwaltung zu beauftragen, nach Finanzierungsmöglichkeiten zu suchen.
Der Bornheimer Ortsvorsteher Heinz-Joachim Schmitz: „Die 2002 im Bornheimer Ortsteil Botzdorf freigelegte villa rustica, ein römischer Gutshof aus dem 1. und 2. Jahrhundert, ist ungewöhnlich gut erhalten, so dass bald der Gedanke aufkam, das Denkmal durch ein Bauwerk vor der Verwitterung zu schützen und dieses bedeutsame Zeugnis der Bornheimer Geschichte der Bevölkerung zugänglich zu machen. Allein, für das Vorhaben fehlte bisher das Geld und so liegt das Gelände, notdürftig mit einer Plastikplane abgedeckt, bedauerlicher Weise bis heute brach.“


2009 schien die Lösung der finanziellen Probleme in greifbarer Nähe: Der Rat beschloss einstimmig „die Sicherung und Präsentation des Bodendenkmals villa rustica“ in das Förderprogramm des „Grünen C“, eines Gemeinschaftsprojektes mehrerer Nachbar-Kommunen zur Stärkung der ruhigen Naherholung, aufzunehmen. Die Landesregierung erklärte sich bereit, 80 % der Kosten für den Erhalt des römischen Gutshofes und der Schaffung der Wegeverbindung im Rahmen des Projektes „Grünes C“ zu übernehmen. Verwaltung und Rat sahen „die einmalige Möglichkeit, diese Sicherung und Präsentation des Denkmals zu realisieren“ und damit „eine erhebliche Aufwertung der Naherholung auf Bornheimer Stadtgebiet“ zu erreichen. Die Stadt stellte den bei ihr verbleibenden 20%igen Kostenanteil darauf hin in ihre Haushaltplanungen der Jahre 2011 bis 2015 ein.
Das Vorhaben wurde jetzt wieder in Frage gestellt, weil der aktuelle Förderbescheid die Durchführung der Maßnahmen unerwartet in den Jahren 2011 bis 2013 vorsieht. Das heißt, Bornheim muss seinen Eigenanteil in drei Jahren aufbringen, anstatt wie bisher signalisiert in fünf Jahren. Und das sei im Rahmen des Haushaltssicherungskonzepts schwierig, so die Verwaltung.
Die Grünen sind da anderer Meinung. Nach intensiver Prüfung des Sachverhalts beschloss die Fraktion jetzt einstimmig, die villa rustica im „Grünen C“ zu belassen. „Wir sind zuversichtlich, dass es dem Bürgermeister gelingt, Sponsoren zu finden. Ansonsten sind wir aber bereit, in den nächsten drei Jahren eine geringfügige Mehrbelastung im Haushalt im Vergleich zur ursprünglichen Finanzbelastung hinzunehmen. In den beiden Folgejahren wird das Geld dann ja wieder eingespart“, so Michael Pacyna. Im Übrigen kämen auf die Stadt auch bei Streichung der villa rustica aus dem „Grünen C“ Kosten zu, denn das Denkmal müsse dann zum Beispiel durch eine Bodenabdeckung vor dem weiteren Verfall geschützt werden.
Den Grünen und der CDU ist das geschichtliche Zeugnis aus der Römerzeit schließlich so wichtig, dass das schwarz-grüne Bündnis die Förderung in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben hat. Pacyna ist überzeugt, dass „wir das Ziel nur dann erreichen, wenn wir jetzt handeln. Ohne die 80%ige Förderung durch das Land wird das Denkmal wohl für ewig wieder unter der Erde verschwinden.“
Bei dieser Abwägung muss nach Auffassung von Ortsvorsteher Heinz-Joachim Schmitz „die einmalige Chance gewahrt werden, wenigstens einen aus der Kette der römischen Gutshöfe, die sich entlang des Vorgebirges wie ein Band erstreckten, auch der heutigen und den künftigen Generationen zu präsentieren.“

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