Klimaschutz im Alltagsformat - Die Baumscheibe

Wie ich zur Grünpatin wurde

24.04.23 – von Andrea Gesell –

Baumscheibe - Was für ein Wort. Nein, nicht die abgesägten Scheiben eines Baumstammes, besonders begehrt als Deko-Elemente in der Herbst- und Weihnachtszeit, sondern die Fläche Erde rund um einen Baum, hier im Rahmen des Sraßenbegleitgrüns so genannt und besonders ignoriert zu jeder Jahreszeit.

Wir alle haben sie vor der Haustür in der ein oder anderen Ausprägung. Laufen an ihnen vorbei, runzeln mal die Stirn ob der mangelnden Pflege, schütteln mit dem Kopf ob des angesammelten Mülls, stolpern vielleicht über die ein oder andere Wurzel, schimpfen auf die störenden Begrenzungen, die scheinbar nur für Mensch, aber nicht für Hund gelten oder nehmen sie überhaupt nicht wahr. Dann hechten wir weiter und vergessen dieses kleine Fleckchen Erde - die Baumscheibe - innerhalb von Millisekunden wieder.

Doch was wäre, wenn man täglich einen kleinen Garanten für ein Lächeln vor der Tür hätte? Ein bisschen Farbe, ein bisschen Freude, ein tägliches Lächeln für Millisekunden - eben eine Baumscheibe.

Und hey, der öffentliche Raum ist eben genau das: öffentlich - und damit auch mein Raum. Mein Raum soll bunt sein und mir ein Lächeln schenken statt Frust. Und neben dem ästhetischen Bedürfnis gibt es ja auch noch das immer drängender werdende Ziel des Klimaschutzes. Bäume und Pflanzen tragen zu einem besseren Klima bei, zur Erhaltung der Biodiversität und erhöhen ganz nebenbei unser Wohlbefinden - dank eines täglichen Lächelns.

Klimaschutz im Alltagsformat also - Die Baumscheibe.

Gedacht, gesagt - muss nur noch gemacht werden. Die Baumscheibe soll zu meiner Baumscheibe werden. Aber puh.. langfristige Verpflichtungen sind im 21. Jahrhundert ja nicht mehr so richtig attraktiv und dann auch noch im öffentlichen Raum. Alleine. Mit einer Baumscheibe.

Ich und die Baumscheibe.

Doch siehe da, kaum spricht man solche Überlegungen einmal laut aus, finden sich ganz schnell Nachbarn und Hausmeister, welche sofort Unterstützung in der Pflege zusagen. Wir und die Baumscheibe - klingt doch gleich viel besser!

Also los: Die Stadtverwaltung hat gleich alle Informationen zur Grünpatenschaft - so heißt das - auf ihrer Webseite verfügbar und ein freundliches Telefonat später war die Sache abgemacht. Ich bin ab sofort eine der Bornheimer Grünpatinnen - eingetragen in einer Liste, bewiesen mit einer Urkunde und besiegelt mit einem Stecker für die - nein- für unsere Baumscheibe.

Braucht es nur noch einen Plan für das Beet. Als erklärte Flachlandindianerin, aufgewachsen im Großstadtdschungel, stehe ich nun vor der plötzlich gar nicht mehr so kleinen Fläche und habe so richtig gar keine Ahnung, wo ich anfangen soll. Aber auch hier gilt “sprechenden Menschen kann geholfen werden”: Die freundlichen Kollegen des Grünflächenamtes gehen nicht nur ans Telefon, sondern kommen sogar raus und helfen beim Grundputz und sorgen auch mit Bagger und Tatkraft nicht nur für neue Erde, wenn nötig, sondern spendieren auch einen Jungbaum. Das ist doch ein toller Anfang.

Die Mitarbeiter in Gartencentern, Baumschulen und Baumärkten stehen ebenfalls allesamt hilfreich und freundlich mit Rat und Tat zur Seite, um die richtigen Pflanzen auszuwählen - hübsch sollen sie sein, müssen aber was aushalten an der Straße, möglichst hitzeresistent, nicht so hoch, um den Verkehrsraum nicht zu gefährden, bitte nicht giftig, es liegt ein Spielplatz neben dran und so weiter und so weiter- puh. An dieser Stelle Kudos an die Grünhelden aus Walberberg.

Nachdem alle Pflanzen bestellt, abgeholt, der Paten-Stecker bereit und die Schäufelchen beisammen sind, der Frost sich endlich langsam verabschiedet und ein Termin gefunden wurde, kann es dank familiärer Unterstützung dann auch losgehen.

Und natürlich regnet es.

Wir trotzen tapfer dem Regen und setzen alle 44 zarten Pflänzchen in unsere Baumscheibe ein. In ihr neues Zuhause, das unser Zuhause schöner machen soll.

Und siehe da, noch während wir fleißig vor uns hin tropfen, sagen die ersten Spaziergänger und Hundeausführer nicht nur “Guten Tag”, sondern es erklingen Lob, Freude und “Toll, das wird bestimmt schön werden”, “Ach, das ist ja prima, dass sich mal jemand wirklich drum kümmert”, “Oh, das ist schön.”

Dreckig, patschnass und stolz blicken wir auf unsere Baumscheibe, die hoffentlich allen Freude bereiten wird - von Biene bis Mensch- und mit was? Genau, mit einem glücklichen Lächeln!

PS: Auch ganz ohne offizielle Grünpatenschaft, freut sich jeder unserer Bäume im Sommer über ein wenig zusätzliches Wasser - Hoch die Gießkannen!

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Details findet man auf der Seite der Stadt