Immer mehr Photovoltaik auf Bornheims Dächern

Bornheimer Klimatag am 26. August auf dem Peter Fryns Platz

14.08.23 – von Joachim Wolf –

Ein Blick über Bornheims Dächer zeigt, dass sich in puncto Photovoltaik viel bewegt. Fast täglich kommen neue Anlagen hinzu.  „Dass dies so ist, dafür hat auch das Bundeswirtschaftsministerium einiges getan“, meint Co-Fraktionssprecher Markus Hochgartz. „Bürokratische und steuerliche Hürden wurden abgebaut. So sind private PV-Anlagen auch wirtschaftlich wieder attraktiv. Seit Anfang 2023 entfällt die Mehrwertsteuer auf neu installierte PV-Anlagen und nachgerüstete Batteriespeicher. Die Einspeisevergütung wurde erhöht. Erlöse aus der Einspeisung von privaten PV-Anlagen (bis 30 kWp) müssen schon seit 2022 nicht mehr versteuert werden.“ fasst Hochgartz die Entwicklung zusammen.

Die Photovoltaik boomt in Deutschland.

(Quelle: Bundesnetzagentur)

Die Spannbreite reicht dabei von großen Freiflächenanlagen, Gewerbeimmobilien  und öffentlichen Gebäuden, Dachanlagen auf Wohngebäuden bis zu „Balkonkraftwerken“ (Steckersolaranlagen), die dank Entbürokratisierung boomen. So sind in Deutschland 252.450 (in NRW 54.556) Balkonkraftwerke installiert, wovon über 70% in 2023 angemeldet wurden. Dass dieser Trend fortgesetzt wird, dafür sorgt u.a. das "Solarpaket I", das am Mittwoch (16.08) vom Kabinett verabschiedet werden soll; es bringt weitere Vereinfachungen und Erleichterungen.

Doch wie sieht es vor Ort, hier in Bornheim aus? Anfang 2022 startete eine Gruppe aus Fossil Free Karlsruhe, Parents, Fridays und Scientists for Future Deutschland mit großer Resonanz den „Wattbewerb“. Ein Wettbewerb für Städte und Gemeinden mit dem Ziel, die installierte PV-Leistung möglichst schnell zu verdoppeln. Auch Bornheim nimmt daran teil und die aktuellen Zahlen sehen gar nicht so schlecht aus: 89,82% Zuwachs an PV-Leistung auf die Einwohnerzahl gerechnet bedeutet Platz 60 von 221 mittleren Städten. D.h. die 100% Zuwachs sind in greifbare Nähe gerückt.

Zum Vergleich einige Nachbargemeinden:

Bornheim (60)        89,82%         222,3Wₚ / Einw.

Lohmar (71)           78,99%         205,0Wₚ / Einw

Hennef/Sieg (75)    65,26%         199,9Wₚ / Einw

Euskirchen (26)      62,92%         334,9Wₚ / Einw.

Siegburg (194)        55,94%         90,8Wₚ / Einw.

Troisdorf (169)        41,59%         105,7Wₚ / Einw

zum kompletten Ranking  (Stand: 14.08.2023)

Das Ergebnis von Bornheim kann sich also durchaus sehen lassen. Dass trotzdem noch viel Luft nach oben ist, wird deutlich, wenn man etwa die Insel Fehmarn betrachtet, die mehr als die fünffache Installierte PV-Leistung pro Einwohner*in hat.

„Es bleibt also noch viel zu tun. Je mehr Energie lokal erzeugt wird, desto schneller und einfacher gelingt die Energiewende“, konstatiert Co-Fraktionssprecherin Maria Koch und fährt fort. „Auch wer keine Möglichkeit hat, eine private PV-Anlage aufs eigene Dach zu bauen, findet Möglichkeiten für privates Engagement wie z.B. mit einem Balkonkraftwerk. Viel Interesse erfährt auch die private Mitgliedschaft in einer Energiegenossenschaft, wie etwa der BürgerEnergie Rhein-Sieg in Siegburg oder der Energiegenossenschaft BürgerEnergie Voreifel, die in den nächsten Wochen im Gebiet der linksrheinischen Kommunen gegründet wird. Ebenso gibt es für kommunales Engagement noch viel Potential - durchaus auch in Kooperation mit ansässigen Unternehmen und Landwirtschaft - durch die Nutzung von Dächern städtischer Gebäude und Gewerbebauten bis hin zur Doppelnutzung von Agrar- und Parkflächen."

Wer noch mehr Informationen und Anregungen sucht, wird sie auf dem Bornheimer Klimatag am 26.08. von 11:00 bis 13:30 auf dem Peter Fryns Platz finden. Organsiert wird der Klimatag von Parents4Future Bornheim/Swisttal/Weilerswist. Neben einer Podiumsdiskussion mit Bürgermeister Christoph Becker, Verwaltung, engagierten Bürger*innen, Fachleuten und Vertretern der Bornheimer Politik wird es eine Vielzahl von Informationsständen geben, auch zu den Möglichkeiten einer Genossenschaft beizutreten. Details zum Klimatag

Kategorie

#Energie | #Klima und Umwelt

Im Klimapaten-Netzwerk sind aktuell etwa 150 Bürgerinnen und Bürger der linksrheinischen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises organisiert, die zeigen, dass

- im privaten Bereich
- in Betrieb und Unternehmen
- in Vereinen und Organisationen

vieles gegen den Klimawandel getan werden kann.
Das Netzwerk existiert seit 2011 und hat einen großen Schatz an Erfahrungen gesammelt,  die allen Interessierten zur Verfügung stehen, egal ob es um PV-Anlagen, Windräder oder klimaneutrales Bauen geht.

Zahlreiche Publikationen sowie Kontaktdaten finden sich auf der Homepage des Klimapaten-Netzwerks.

Was sind die Haupttreiber des Klimawandels?

Haupttriebfeder des Klimawandels ist der Treibhauseffekt. Einige in der Erdatmosphäre vorhandene Gase wirken ungefähr wie das Glas eines Gewächshauses: Sie lassen Sonnenwärme zwar herein, verhindern aber ihre Abstrahlung zurück in den Weltraum und führen zur Erderwärmung.

Viele dieser Treibhausgase sind natürliche Bestandteile der Erdatmosphäre; infolge menschlicher Tätigkeiten ist jedoch die Konzentration einiger Gase stark angestiegen. Das gilt insbesondere für:

  • Kohlendioxid (CO2)
  • Methan
  • Distickstoffoxid
  • fluorierte Gase

Durch menschliche Tätigkeiten entstehendes CO2 trägt am stärksten zur Erderwärmung bei. Bis 2020 war die CO2-Konzentration in der Atmosphäre auf einen Wert von 48 % über dem vorindustriellen Niveau (vor 1750) gestiegen.

Andere Treibhausgase werden durch menschliche Tätigkeiten in geringeren Mengen emittiert. Methan ist ein stärkeres Treibhausgas als CO2, hat aber eine kürzere Lebensdauer in der Atmosphäre. Distickstoffoxid ist wie CO2 ein langlebiges Treibhausgas, das sich in der Atmosphäre über Jahrzehnte und Jahrhunderte anreichert.

Natürliche Ursachen wie etwa Veränderungen der Sonneneinstrahlung oder vulkanische Aktivität haben zwischen 1890 und 2010 Schätzungen zufolge um weniger als ± 0,1 °C zur Gesamterwärmung beigetragen.

Ursachen für steigende Emissionen

Bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas entstehen Kohlendioxid und Stickoxide.

  • Abholzung von Wäldern (Entwaldung). Bäume tragen durch Aufnahme von CO2 zur Klimaregulierung bei. Durch Rodung geht diese positive Wirkung verloren, und der in den Bäumen gespeicherte Kohlenstoff wird in die Atmosphäre freigesetzt, wo er zum Treibhauseffekt beiträgt.
  • Intensivierung der Viehzucht. Kühe und Schafe erzeugen bei der Verdauung ihres Futters große Mengen an Methan.
  • Stickstoffhaltige Dünger verursachen Stickoxidemissionen.
  • Fluorierte Gase werden aus Geräten und Produkten freigesetzt, in denen diese Gase verwendet werden. Diese Emissionen haben einen sehr starken Treibhauseffekt, der bis zu 23 000-mal stärker ist als der von CO2.

Quelle: https://ec.europa.eu/clima/change/causes_de

 

Kosten des Klimawandels

Das Bundesumweltamt berechnet die Auswirkungen von Umwelt- und Klimaschäden und damit, was fehlender Klima- und Umweltschutz kosten.

zum Bundesumweltamt

Das Pariser Klimaabkommen von 2015

Das Übereinkommen von Paris ist die erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung und wurde im Dezember 2015 auf der Pariser Klimakonferenz geschlossen.

Zu den fast 190 Vertragsparteien des Pariser Übereinkommens zählen auch die EU und ihre Mitgliedstaaten. Die EU hat das Übereinkommen am 5. Oktober 2016 formell ratifiziert.

Zum Text des Pariser Klimaabkommens

CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze

Bericht des Wuppertal Instituts vom Oktober 2020