08.03.23 – von Maria Böhme –

Weltweit machen Menschen am Internationalen Frauentag auf das Ringen um Frauenrechte aufmerksam. In Deutschland ist die Gleichberechtigung seit 1949 im Grundgesetz verankert. Seit 1980 ist der Grundsatz „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ gesetzlich geregelt, aber noch immer manövrieren gesetzliche Anreize wie das Ehegattensplitting Frauen in finanzielle Abhängigkeit. Und erst seit 1997 gilt in Deutschland die Vergewaltigung in der Ehe als Straftat.

Frauenbelange werden von der Politik oft übersehen oder nicht ernstgenommen. Und das ganz einfach, weil Politik in der Regel von Männern gemacht wird. Das ist auch in Bornheim so: Von den 50 Mitgliedern des Bornheimer Stadtrates sind nur 12 Frauen, also gerade mal 24 %. Bei sachkundigen Bürger*innen und Einwohner*innen sind es mit 42 Frauen 34 %. Bei der Besetzung der Ausschüsse findet man die „klassische“ Verteilung: Frauen für Soziales und Schule; Männer für Stadtentwicklung, Verkehr und Finanzen. So kommt es, dass in diesen Ausschüssen der Frauenanteil nur knapp über 15 % liegt und somit vorrangig Männer über Geschlechtergerechtigkeit bei Stadtentwicklung, Mobilität und städtischem Haushalt befinden.

Das bedeutet, dass Männer entscheiden, wie viele KiTas gebaut werden, während in der Regel Mütter mangels Betreuungsangebot beruflich zurückstecken. Männer entscheiden, welche Betreuungsangebote für Hochbetagte die Kommune entwickelt, obwohl 65 % in dieser Altersgruppe Frauen sind. Männer entscheiden, ob sich ein Handwaschbecken in oder, kostengünstiger, außerhalb einer öffentlichen Toilettenkabine befindet - obwohl die wenigsten von ihnen jemals einen Tampon wechseln mussten.

Frauen sollten nicht voraussetzen, dass Männer solche Belange sehen. Frauen sollten sich ihren Anteil an Politik NEHMEN – so kräftezehrend es für sie und für alle in der Politik unterrepräsentierten Personengruppen auch ist. Politik wird dadurch passgenauer – wovon alle Menschen profitieren.